Solo Revuen
„Sie haben inhaltlich, gesanglich und darstellerisch so ein rundes und beglückendes Programm gestaltet. (...) Und mit diesem Genre dürften Sie weithin ein Alleinvertretungsmerkmal haben.“
Leiter der Universitätsbibliothek, Siegen 2017
Aglaja Camphausen, die durch ihre Arbeit mit ihrem Salon-Ensemble Die Schmonzetten tief in die Thematik und Ästhetik der 20er bis 40er Jahre eingearbeitet ist, konzipierte 2012 auf Anfrage des Kulturbahnhof Krefeld ihren ersten moderierten Soloabend. Für das Sommerblut-Festival Köln folgte 2014 eine weitere Revue zum Thema Tabu.
Die Ausarbeitung eines Programms mit einem spezifischen Sujet, konzentriert auf Stimme, Cello, Klavier und verbindende Texte, ist seither eine von ihr sehr geschätzte Ausdrucksform, in der sich ihre ganze Begeisterungsfähigkeit und Bühnenpräsenz entfaltet. Ihr musikalisches und darstellerisches Potenzial und ihr Gespür für Spannungsbögen und Atmosphäre nehmen das Publikum in einem intimen Dialog mit in eine verschwundene Welt.
Begleitet wird sie von den Pianist*Innen Ulrich van der Schoor oder Julia Vaisberg.
Solo Revuen:
Woher, Wohin, WEILL (2021)
Heimat und Exil: Revue über Leben und Wirken Kurt Weills
Was macht Kurt Weill so genial? Ein Komponist, der in jedem seiner Lieder eine Welt erschafft, eine tiefempfundene Geschichte erzählt? Ein Musiker, der an jedem Ort auf dem Weg ins Exil von Deutschland nach Amerika das Wesen des Gastlands erfasst - überall sprühend vor populären musikalischen Ideen und immer sich selbst treu bleibend.
Zum 120sten Geburtstag werfen wir in dieser moderierten Revue ein Schlaglicht auf den Lebensweg dieses besonderen Künstlers, aus dessen Feder unvergleichliche Hits wie Macki Messer oder September Song stammen.
Aglaja Camphausen, Sopran und Violoncello
Julia Vaisberg, Klavier
Was heißt denn hier Kontaktsperre?! (2020)
Die 20er Jahre Corona-Revue
Da sind sie wieder, die 20er! Und wie viel Gemeinsamkeit sie mit den vergangenen haben! Nur die Sache mit der Kontaktsperre scheint sich während dieser Corona Zeit ins Gegenteil umzukehren. Während diese in den 1920ern subversiv und konsequent unterwandert wurde, scheint sie heute wieder geboten. Ansonsten: gesellschaftliche Veränderung, drohende Arbeitslosigkeit, Einbruch der Wirtschaft damals wie heute. Doch Schluss mit diesen ernsten Themen!
Aglaja Camphausen (Stimme und Cello) und Ulrich van der Schoor (Klavier) präsentieren 100 Jahre alte Schlager über Frischluftgymnastik, Diätwahn und Ratschläge vom Onkel Doktor die überraschend aktuell sind. Schwelgen sie mit und lachen sie einfach die Corona-Pfunde weg!
Ab in die Tanzdiele! (2018)
Frech, verrucht und frivol: moderierte Revue mit Gassenhauern der Roaring Twenties
In ihrer Revue „Ab in die Tanzdiele!“ präsentiert die Sängerin und Cellistin Aglaja Camphausen mit ihrem Pianisten Gassenhauer, Salonromanzen und Unterhaltungshits der 20er und 30er Jahre die nur eins zum Thema haben: Zerstreuung! Denn nach Aufhebung des Tanzverbots griff nach 1918 eine ungeheure Lebens- und Amüsierlust um sich und in Tanzdielen und Cafés spielten immer beliebter werdende Salonorchester auf um das neu geweckte Verlangen nach Unterhaltung und Tanzmusik zu stillen: Black Bottom, Onestep, Charleston oder Tango – unzählige neue Tänze aber auch andere Formen des Zeitvertreibs fanden den Weg in die Metropolen Europas, allen voran Berlin. Kinos, Kabaretts, Varietés und Nachtclubs aller Art schossen wie Pilze aus dem Boden und auch der aus Amerika herüber schwappende Jazz wurde immer populärer. Texte und Musik dieser Zeit spiegeln diese Zeitenwende wieder – frech, verrucht oder frivol kamen sie daher.
Aglaja Camphausen gelingt es mit Charme, Witz und Können die große Vielfalt der populären Lieder dieser besonderen Jahre mit ihrer mal lyrischen mal frechen Stimme und ergänzt durch ihr Cellospiel sowie kenntnisreiche Moderationen für ihr Publikum erlebbar zu machen.
Hits und Schlager im Wandel der Zeit (2016)
Die 1930er: Aufbruch und Enttabuisierung oder Sentimentalität und Kitsch?
In ihrer Revue „Hits und Schlager im Wandel der Zeit“ präsentiert die Sängerin und Cellistin Aglaja Camphausen – mit Ulrich van der Schoor am Klavier – bekannte und unbekannte Gassenhauer und Romanzen der 20er und 30er Jahre. Sie bringt das Stimmungsbild einer Zeit auf die Bühne, die zunächst von Aufbruch, Enttabuisierung und Grenzüberschreitung und mit der beginnenden NS Zeit zunehmend von Sentimentalität und Kitsch geprägt war.
Denn nach dem Tanz auf dem Vulkan, der in den 1920ern nach Aufhebung des Tanzverbots, nach verlorenem Krieg und drohender Wirtschaftskrise mit ungeheurer Lebens- und Amüsierlust um sich griff, änderte sich nach 1933 langsam die Musikmode: wo gerade noch Onestep, Charleston und Tango getanzt worden war und der von Amerika herüber schwappende Jazz immer populärer wurde, schallten statt frivoler Schlager nun Hits des neuen deutschen Tonfilms aus den Volksempfängern. Aglaja Camphausen setzt gekonnt die verschiedenen Facetten dieser Zeitenwende musikalisch zusammen und verbindet sie kenntnisreich mit informativen oder sinnlichen Moderationen zu einer Revue. So gelingt es ihr, die große Vielfalt der populären Lieder und Melodien dieser besonderen Jahre mit ihrer mal lyrischen mal frechen Stimme und ergänzt durch ihr Cellospiel für ihr Publikum einzigartig erlebbar zu machen.
TABU-zwischen Morphium und Aufbegehren (2014)
Grenzenlos & horizonterweiternd: in den Metropolen Europas nach 1918
Dekadent, exaltiert, frivol und verrucht – Tabubrüche waren in den Clubs, Bars, Tanzdielen und Cafés wie auch auf den Theaterbühnen und in Konzertsälen der 20er Jahre in Berlin, Paris und anderen Metropolen Europas Programm: Lassen Sie sich von der Sängerin und Cellistin Aglaja Camphausen und Ulrich van der Schoor am Klavier in ihrer Revue auf eine musikalische Entdeckungsreise in die Welt der Grenzüberschreitungen mitnehmen. Wie sah er aus, der vielbeschworene Tanz auf dem Vulkan, um den ersten Weltkrieg und vor dem Börsencrash 1929? In ganz Europa brodelt und gärt es. Kritisch-satirische Töne zu Politik und Gesellschaft ertönen aus den Kabaretts, die wie Pilze aus dem Boden schießen. Frauen befreien sich von Korsett und Konvention, tanzen kniefrei mit Bubikopf, werden selbständig, berufstätig und sagen ihre Meinung. Was für die einen Ausdruck von Lebensfreude und Freiheit bedeutet, ist für die anderen Provokation und Tabubruch. Skandal und Erfolg liegen nah beieinander. Zum Beispiel bei der neuen Körperlichkeit der hautnahen Tänze wie Tango, Schimmy und Black Bottom oder Schlagern mit explizit oder hintergründig frivolen Texten, die nicht nur in den neu aufkommenden Lesben- und Schwulenclubs zu hören sind. Kommen Sie mit in das „Schall und Rauch“, die legendäre Kabarettbühne mit Programmen von Tucholsky, Klabund und Hollaender oder in eins der Revue-, Varieté- oder Burlesquetheater wie dem Moulin Rouge in Paris. Lassen Sie sich überraschen, frönen Sie einen Abend lang ohne Reue dem Tabu in all seinen Facetten.
Tanztee fünf vor zwölf (2012)
Eine Revue über Sehnsucht, Abschied und Vertreibung
In ihrer Revue „Tanztee - Fünf vor Zwölf“ präsentiert die Sängerin Aglaja Camphausen – mit Ulrich van der Schoor am Klavier – bekannte und unbekannte Hits und Schlager der 30er Jahre, geschrieben und gesungen von Verfolgten, Verfemten, Mitläufern und Regimetreuen. Sie bringt das Stimmungsbild einer Zeit auf die Bühne, die geprägt war von Sentimentalität, Kitsch, Flucht und Vertreibung.
Nach dem Tanz auf dem Vulkan, der in den 1920ern nach Aufhebung des Tanzverbots, nach verlorenem Krieg und drohender Wirtschaftskrise mit ungeheurer Lebens- und Amüsierlust um sich griff, wurde Musik im Dritten Reich ab 1933 systematisch zensiert. Wo gerade noch Onestep, Charleston und Tango getanzt worden war, wurde der von Amerika herüber schwappende Jazz verboten und die Musikmode änderte sich radikal. Statt frivoler Schlager schallte nun Propagandamusik und Hits des neuen deutschen Tonfilms aus den Volksempfängern. Jüdische Musiker, wie die Comedian Harmonists und viele andere, erhielten Auftrittsverbot. Unter den Kreativen setzte eine Abwanderungswelle ein. Eine ganze Reihe von Komponisten und Textern, die nicht rechtzeitig emigrieren konnnten, wurden verschleppt und ermordet oder sie emigrierten in die USA. Wieder andere wurden geduldet da sie so beliebt waren, dass man in der deutschen Propagandamaschinerie nicht auf sie verzichten wollte. Sängerinnen und Schaupielerinnen, die als unerwünscht ins Exil gehen mussten, wurden von solchen wie Zarah Leander ersetzt.
Eine Zeit, die viele Fragen aufwirft: Welche Musik ist in diesem Jahrzehnt der Gleichschaltung und Vertreibung entstanden? Wie haben sich Komponisten, Texter und Interpreten mit ihrer verlorenen Heimat auseinandergesetzt? Wer entwickelte subversiven Protest?